In den beiden vorangehenden Blogs habe ich eine ganz simple, aber hochwirksame Maßnahme beschrieben, mit der Sie ab sofort und praktisch Ihre Selbstwirksamkeitsüberzeugung Tag für Tag steigern können. (auch „Selbstwirksamkeitserwartung“)
Welches tiefere Verständnis steht dahinter? Wie ist Resilienz zu verstehen? Selbstwirksamkeitsüberzeugung wird in prominenter Resilienz-Literatur auch umschrieben mit: „die Kontrolle über sich und sein Leben behalten!“
„Was hoch resiliente Menschen mit ihrer Selbstwirksamkeitsüberzeugung gewinnen, ist, neben einem Gefühl der Gelassenheit im Umgang mit den Widrigkeiten des Lebens, ein Gefühl der Kontrolle über sich und den emotionalen Zustand, in dem sie sich befinden. Sie sind fast immer der Überzeugung, dass sie das “Heft ihres Lebens” selbst in der Hand halten.“ (D. Mourlane)
Eigentlich ist diese Selbstkontrolle gar nicht schlecht. Aber sie hat ihre Tiefen… 5 Gedanken dazu:
Eine Spielart von natürlicher Selbstkontrolle kennen Viele noch von Mr. Spock(1): alles unter rationaler Kontrolle: Spock hatte das als Vulkanier in den Genen!
- Ein lächelnder Spock? Unvorstellbar, Spock ist authentisch! Sympathisch genau deswegen.
- Ein künstliches Lächeln im betrieblichen Alltag – das kennt jeder. Emotionen unter Kontrolle! Erstrebenswert?
- Unkontrollierter Wutausbruch? – Choleriker haben’s schwer heute, auch wenn sie authentisch sind: Das geht ja gaaar nicht!
- Wut adäquat äußern – hohe Kunst! Und gar keine Wut mehr haben? – trau‘ ich nur buddhistischen Meistern zu. Wohin also damit?
- Der 5. Gedanke macht es noch spannender: „Kontrolle haben über sich und seine Emotionen“- Welche Instanz in uns könnte diese Rolle in zuträglicher Weise übernehmen? Üblicherweise meldet sich dann ein fettes Ego: ichichich.
Ein wenig ist mir das „alles unter Kontrolle“ verdächtig: Beherrsch Dich! Eine gesunde Selbstwirksamkeitsüberzeugung tut es einfach, ist frei von Zweifeln, basiert auf gewachsenem Selbstvertrauen, sie will nicht unbedingt beherrschen: just do it! Sie ist zweifellos ein wichtiger Faktor, um an kommenden Krisen zu wachsen.
Resilienz wird m. E. richtig auf die Probe gestellt, wenn die Dinge wirklich außer Kontrolle geraten! Echter Schrecken, Panik! „Worauf kann ich mich nun stützen?“– „Cool bleiben! Bloß nichts anmerken lassen! Bei meinem Resilienzquotienten geht das ja gar nicht!“ - ??? Selbstvertrauen, innere Ruhe, echte Souveränität – wie kriegt man so was?
Selbstwirksamkeitsüberzeugung – also ein gewachsenes Wissen um die eigenen Stärken und Fähigkeiten zu bewirken – hilft dann sehr, schimmert quasi aus dem Hintergrund durch. Preußische Selbstkontrolle „reiß Dich zusammen!“ oder „Sei der, den es hier braucht“ wäre eher ein Bestreben, angestrengt eine Fassade von Resilienz zu wahren. Mit solchen Antreibern befinden wir uns nicht mehr im salutogenen sondern schon im psychopathologischen Bereich: auf Dauer mündet das eher in einen größeren Zusammenbruch.
Selbstdisziplin unterscheiden wir von Selbstkontrolle im obigen Sinn. SD kommt mehr von innen. Sie ist wichtig für Themen emotional gefärbter Verführungen: „opfere nicht ein langfristiges Glück für ein kurzfristiges Vergnügen“ empfiehlt der Dalai Lama. Verstehen, Wissen und Entschiedenheit spielen hier mit hinein. "Impulskontrolle" kann schädliches Handeln zumindest unterbinden – egal wieviel Weisheit beteiligt ist.
Auch andere „wahre Resilienz-Faktoren“ ändern sich nicht per Impfung oder qua Selbstkontrolle. Dafür braucht es einen Entwicklungsprozess, der nicht nur hier und da operativ optimiert sondern die Persönlichkeit als Ganzes berührt. Unsere ausgefeilten Angebote, diesen mindestens zu initiieren, finden Sie auf der Seite Leistungen bei den Entwicklungsprogrammen und beim Coaching.
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(1) Spock: "Interkultureller Botschafter" der rationalistischen Vulkanier auf dem Raumschiff Enterprise