…naja, man findet für alles eine Rechtfertigung…
Ganz im Ernst: ich war gestern noch – brutwarmer Donnerstag – mit meiner Tochter im Biergarten. Feiern: Sie hat ihr Abitur in der Tasche, nach 9-jährigem Marathon.
Was hat sie nun Wichtiges gelernt? Mathe, Deutsch, Physik, Bio, … – wie lang wird ihr all das Wissen bleiben. Die Erfahrung von zwei Schulwechseln, mobbenden frustrierten Lehrern, anderen inspirierenden ermutigenden Lehrern, Nachhilfe, Tränen, Durchbeißen, … Das wird ihr länger bleiben, hat sie gut verarbeitet, gestärkt und nun endlich auch entspannt sitzt sie neben mir: strahlend vor Freude, erleichtert. Das erste Radler läuft gut. Wir reden über diese Zeit, durchatmen.
Weiteres bilaterales Kontemplieren über Härten, Anstrengungen und Erfolge mit der frischgebackenen Absolventin. Was machst Du zur Zeit, Papa? – Och, befasse mich mit Resilienz, sehe inzwischen Vieles durch diese Brille. Hohe Anforderungen an sich sind nicht schlecht, den Glauben an den eigenen Erfolg nicht verlieren – die Kraft des eigenen Geistes, jaja man kann es Überziehen, dann wird man sich überfordern – tschaka tschaka.
In jedem Fall Belastungssituationen reflektierend bearbeiten: das Gute daran finden. Den Sinn entdecken. Altdeutsch: was uns nicht umbringt, … Aktueller: Was habe ich gelernt? Wie kann ich künftig besser, geschickter, …- nicht härter.
Nach einem kurzen „Austritt“ komme ich an unseren Tisch zurück: wir haben zwei neue Mit-Sitzer. Servus, Ihre Tochter hat uns ganz freundlich erlaubt, uns dazu zu setzen. – Aber gern! Mann, Frau in meinem Alter – Münchner, sympathisch. Ein kurzes Plaudern zunächst.
Später die nächste Brücke: Die jungen Leute heute – die machen ihren Weg, viele jedenfalls. Sie haben es nicht leicht, aber auch früher war das Leben nicht nur lecker. Das hat uns stärker gemacht: Berufsanfang, Wohnung finden, Sitte und Anstand vor 40 Jahren, … Haus gebaut, verkauft – Ballast im Leben. Sicherheit! – ?
Scheinbar auch: Offen bleiben – aufnahmebereit, interessiert und offen für meine Mitmenschen: Lass Dich überraschen!
Das Wetter? Es ist wie es ist, macht es Sinn über das kalte Frühjahr zu lamentieren oder über den ahc so heißen Rekord-Sommer? Man schafft sich seine schlechte Laune selbst – genau so auch die gute Laune: Wir sitzen im Schatten und sind froh darüber.