Resilienz noch im Erwachsenenalter stärken – ist das möglich?

Die anfängliche Resilienz-Forschung (1.) fokussierte die Entwicklung im Kindesalter. Später begann das Militär (2.), sich für Resilienz zu interessieren.

Daran ist durchaus Interessantes! Wirft es doch die Frage auf, ob jeweils von demselben die Rede ist! Konkret: Verletzlichkeit (Vulnerabilität) wird weithin als das Gegenteil von Resilienz bezeichnet. Zu platt, finde ich. Fürs Militär sicher passend in der Motivation, Resilienz a la Robocop. Verletzung tut weh – ja, ist nicht schön. Aber das Leben bringt einiges Unschöne mit sich. Daran wächst man. Der Umgang mit Verletzung ist entscheidend. Gleich mehr dazu – nur zur Abrundung noch:

3.) Heute sind berufstätige Menschen im Fokus der Resilienzforschung. Neurotische Selbstoptimierung, neoliberale Verlagerung von Lasten auf das Individuum – so die nicht ganz abweisbaren Schmährufe: Teilweise schwingt schon das „Sei perfekt“ mit, das wir als einen der blockierenden Antreiber und Erkrankungsauslöser kennen. Auch hier darf man genau hinschauen, was wer mit „Resilienz“ meint.

Aber man kann durchaus unter heutigen Arbeitsbedingungen leiden. … und dieses Leiden mindern. Die jetzigen Generationen (West) sind im erblühenden Deutschland aufgewachsen: keine entbehrungsreichen Nachkriegserfahrungen. (Ost = anders) „Zu weich gebettet“ war noch vor Jahren Tagesgespräch über die heutigen Nesthocker. Naja – zurück zum Resilienz-Begriff:

Perfekt?

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Verletzung leitet im besten Fall einen Lernprozess ein, der zur inneren Stärkung per Sensibilisierung führt: achtsam, wachsam, mit neuen Antwortmöglichkeiten auf eine erneut drohende „Verletzungsgefahr“ – zugleich nicht neurotisch sondern gelassen, geheilt. Nach einer Scheidung muss ein Erwachsener die richtigen Lehren ziehen - therapeutische Aufarbeitung hilft Vielen, anders wieder aufzustehen. Verletzbarkeit heißt nicht „Heulsuse“ – empfindungsfähig heißt nicht dünnhäutig, empfindlich.

Inzwischen ist die Forschung auch weiter: Neuroplastizität: Unser Gehirn ist prinzipiell bis ins hohe Alter selbst-umbaufähig. Unser komplettes Nervensystem entwickelt sich dauernd weiter, verändert sich mit den Anforderungen - es sei denn … // das auszubreiten ist spannend, beschäftigt Kongresse.

Entscheidend sind die Anforderungen: das Immunsystem lebendiger Wesen auf diesem Planeten entwickelt sich MIT den Anforderungen: Kinder, die übertriebener Keimfreihaltung ausgesetzt sind, entwickeln viel mehr Allergien, als wenn sie auf einem Bauernhof aufwachsen. Natürlich gibt’s für jede Herausforderung auch Grenzen beim Herausgeforderten. Überforderung schädigt natürlich – auch bei Stress gilt dieses Prinzip.

Also Antwort hier: JA – Resilienz kann bei Erwachsenen gestärkt werden. Am meisten gilt das für Faktoren, die leicht operationalisiert werden können und variabel sowie für Neu-Einübung zugänglich sind:

Die American Psychological Association empfiehlt in ihrer „The Road to Resilience“ 10 Wege zum Resilienz-Aufbau:

  1. Soziale Kontakte schließen
  2. Probleme nicht als unüberwindlich ansehen
  3. Veränderungen als Teil des Lebens sehen
  4. Ziele anstreben
  5. Zum Handeln entschließen
  6. Auf Wachstumschancen achten
  7. Positives Selbstbild aufbauen
  8. Perspektive bewahren
  9. Optimistisch bleiben
  10. Für sich selbst sorgen

Das mag sich leichter lesen als es umzusetzen ist, aber mit entsprechender Unterstützung geht es „bei jedem“, sagen Fredrickson, Branigan (2005) zu diesen Faktoren. Empathie ist sicher schwieriger in einer Persönlichkeit zu stärken, aber wer würde das grundsätzlich verneinen? Auch Antonovsky tut das nicht, wenn er die Herausbildung des „Kohärenzgefühls mit 30 Jahren (als) relativ stabil“ ansieht.

Entscheidend ist das Setting, um Menschen tatsächlich zu stärken. Wissen und Tipps alleine helfen nicht. Das klassische Seminarformat ist ebenfalls ungeeignet. Schauen Sie mal bei „Resilienz 4x4“ rein – da ist unsere Antwort auf die Machbarkeit.

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