Wahrnehmung und Emotion

Ich mag Monty Python. All die Verrücktheiten mal beim Namen nennen, überzeichnen, bis man es einfach nicht mehr ernst nehmen kann. Mehr als 1en Film schafft mein Zwerchfell aber nicht.

Ich liebe die Jan-Weiler-Kolumne auf Bayern 2. Wie erleichternd ist es doch, Pubertiersich über die Verhaltensauffälligkeiten seines 13jährigen „Pubertiers“ aus einer gewissen inneren Distanz zu wundern statt mittendrin zu verzweifeln.

Ja ja – comedy, cabaret usw. Aber dann ist da ja das “ richtige Leben”. Ja, und das ist natürlich hart und gar nicht zum Lachen! So so…

Ich erinnere mich an die Klage einer Führungskraft, die wirklich inzwischen bar ihres Humors nah an der Verzweiflung sagte: „Da redet die Geschäftsführung vom großen Sonnenschein, und wenn Du rausguckst: nix als Wolken.“

ÜbSonne hinter Wolkenersetzt in Prosa stehen sich 2 Wahrnehmungen wir folgt gegenüber:

  •  Die Geschäftsführung sieht die Chancen, setzt große Ziele, hat keinen Plan bis ins letzte Detail (braucht sie ja auch nicht)
  •  Der Manager auf mittlerer Ebene sieht die Probleme, sieht seine realen Zahlen, rechnet hoch und kann den Optimismus nicht teilen.

So weit so gut. Schauen wir mal genauer hin:

  • Die Sonne scheint immer, auch wenn Wolken die strahlende Sonne verschleiern. Nachts scheint die Sonne übrigens auch: lediglich wir sind vorübergehend auf der unbeschienenen Seite, was sich nach wenigen Stunden wieder ändern wird.
  • Ja, da sind Wolken. Aber Wolken entstehen und lösen sich wieder auf – sie vergehen. Wolken haben auch ihre positiven Seiten. Die hier behandelten Wolken können uns anregen, über Alternativen nachzudenken, über neue Märkte, andere Vermarktungswege, neue Produkte etc.

Was hat das Ganze mit Resilienz zu tun?

Negative Sicht

Eine negative Sicht der Welt erinnert uns an die Erkenntnisse über Stress: Die negative Sicht ist eine der Ausdrucksformen von Stress: alles sieht grau aus, der Tunnel wird enger, nix geht – Lähmung. Was kommt jetzt wovon? Der Stress-Zustand bewirkt die veränderte Wahrnehmung. Die steigert aber den Stress durch die vermeintliche Ausweglosigkeit.

Klar: „Wer von draußen drauf schaut, der hat leicht reden – pah!“ – Ups, schon wieder dasselbe Muster: Die Negativ-Option wurde wieder gewählt. Alternative: „Gut, dass jemand von draußen draufschaut! Da kann mir jemand spiegeln, was ich selbst nicht erkenne.“ Das genau ist übrigens, was Coaching leisten kann. / Ende des Werbeblocks.

Unterstützung

Was sagt der Resilienz-Trainer dazu? Deine Wahrnehmung ändert sich, wenn Du dich darin übst, aus dem Hamsterrad heraus zu treten – also daneben zu stehen, Deinen Geist zur Ruhe kommen zu lassen und die Dinge aus mit etwas mehr Distanz anders zu sehen.

Zurück zum Sonnenschein: „Wunderbar, dass für Sie die Sonne scheint. Aus meiner Perspektive … Können wir mal drüber reden, wie wir die Wolken auflösen? Ich kann ein wenig Sparring brauchen.“ Soviel Unterstützung darf man von seiner Führungskraft schon erwarten.

Resilientes Team?

Starke Resilienz zeigt sich in schwierigen Situationen. Coach-eeEin Merkmal starker Resilienz ist es, gut in Verbindung zu sein. Dann läuft auch die äußere sprachliche Kommunikation wie geschmiert.

„Dafür hat der nie Zeit!“ – Ups! Schon wieder ausgerutscht! Wann haben Sie Ihren Chef mal in dieser Weise gefordert? Sie sind Täter, nicht Opfer. Akzeptieren Sie das, dann finden Sie leichter heraus, was Sie tun können.

Abwertung der anderen Seite schwächt die Erfolgsfähigkeit des Teams. Man stelle sich zusätzlich vor – was sicher nicht anstrengend ist – dass die andere Seite den Kommentar hört und ebenso reagiert: ‚Mit solchen Leuten kann ich nicht arbeiten.‘ Oh - oh, und schon steht jemand auf der Todesliste.

Dazu kommt in dem kleinen Dialog über Sonne vs. Wolken eine zweite Ebene, die man nur bei extremer Verlangsamung des Denkprozesses erkennt: Der Wolkenseher erklärt die Sonnenseher sogar für wahrnehmungsgestört: die spinnen!

Auch dafür brauchen wir Lösungen. Wie halte ich meine Zunge im Zaum? Beherrschen mich meine Emotionen? „Gesund Führen“ – klingt nett, ist aber Knochenarbeit – zunächst nämlich an sich selbst die kränkenden Muster erkennen und auflösen! Das hilft Kleinkrieg vermeiden.

Deutlich wird: Resilienz-Stärkung gibt es nicht „instant“/“To Go“. Das ist ein Prozess, den man besser heute beginnt als später. Es wird nämlich nicht von alleine besser – leider.

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